BOXEN am Fühlinger See

im
MAYLife - Boxclub
mit
Ex-Olympiasieger Torsten May





Henry Maske Trainierte für sein Comeback 2007 auch am Fühlinger See

 



Maske zeigt Verständnis für Schulz
42-Jähriger will sein Box-Comeback noch sorgfältiger angehen
 

Ex-Olympiasieger Torsten May über den Unterschied: Der eine ist ein Erfolgsmensch, der andere naiv.

VON SUSANNE ROHLFING

Köln - Die Ruhe von Henry Maske ist in diesen Tagen empfindlich gestört, auch weit weg in Hackensack in der Nähe von New York muss sich der 42-Jährige nach dem jämmerlichen Auftritt von Axel Schulz Fragen nach dem sportlichen Wert seines eigenen Comebacks im Boxring gefallen lassen, das für den 31. März geplant ist. "Der Henry kann doch nichts dafür, dass der Axel verloren hat, warum sollte er deshalb nervös werden", sagte Maskes Manager Werner Heinz, schließlich habe Schulz auch früher öfter mal verloren - Maske gewann dennoch und blieb vier Jahre lang Weltmeister.

"Ich betrachte das jetzt nicht alles mit größerer Sorge, jedoch mit noch mehr Sorgfalt", erklärte Henry Maske dem "Kölner Stadt-Anzeiger", "diese Herausforderung ist eine verdammt harte Nuss. Sie gilt es zu knacken, ich werde es weiter angehen." Für das Blackout von Axel Schulz, der am vergangenen Samstag den 12 000 jubelnden Zuschauern im Gerry-Weber-Stadion in Halle/ Westfalen nicht gewachsen war, zeigt Maske Verständnis: "Diese Menge kann einen anfeuern und das Letzte aus einem herauskitzeln. Die andere Realität ist aber auch, dass sie einen erdrücken, ja lähmen kann." Ihm selbst steht ein ähnliches Spektakel bevor, auch in die Olympiahalle in München passen 12 000 Zuschauer, und nach Angaben von Werner Heinz sind eine Woche nach dem Start des Vorverkaufs bereits 7000 Karten verkauft. Torsten May, Olympiasieger von 1992 und ehemaliger Weggefährte von Schulz und Maske, glaubt allerdings nicht, dass Maske auch ein ähnliches Blackout droht wie Schulz. "Henry sucht so etwas, das wird ihn noch konzentrierter machen." May (37) ist in Bad Freienwalde aufgewachsen, Axel Schulz (38) in Fürstenwalde - im Bezirk Frankfurt/Oder trafen sich beide schon vor 25 Jahren in den Anfängen ihrer Box-Karrieren. Auf Henry Maske stieß Torsten May 1983 in der Sportschule Frankfurt/ Oder, er war 14, Maske 19. "Henry war schon immer ein Erfolgsmensch, und so arbeitet er auch", sagt Torsten May. Zuletzt wurde er Zeuge von Maskes Vorbereitung auf sein Comeback, da der Familienvater aus Overath während seiner Deutschlandaufenthalte im Maylife Boxclub am Fühlinger See trainiert. "Henry hat von der ersten bis zur letzten Sekunde ein richtig hartes Training abgeliefert", sagt May, Schulz hingegen habe sich im letzten Jahr offenbar etwas vor gemacht, da sei am Samstag ein Luftschloss geplatzt. "Axel ist ein bisschen naiv, das ist ihm wohl zum Verhängnis geworden, er braucht immer jemanden, der ihn in den Arsch tritt", so May, "bei Henry ist das anders, er will sich quälen."

Maske stand allerdings noch drei Jahre länger nicht im Ring als Axel Schulz, sein letzter Kampf fand am 23. November 1996 statt. Damals unterlag er Virgil Hill, dem Mann, gegen den er nun wieder antreten will - und der in den vergangenen zehn Jahren nie aufgehört hat, aktiver Boxer zu sein.

 

Henry Maske lässt sich nicht von seinen Comeback-Plänen abbringen. "Diese Herausforderung ist eine verdammt harte Nuss, sie gilt es zu knacken", sagt er.

DAHMEN

 



PROMINENTE EHRENMITGLIEDER
 

Henry Maske und der Kult-Trainer Teddy Atlas aus den USA sind zurzeit Gäste des "Maylife Boxcamps" der ehemaligen Profis Torsten (r.) und Rüdiger May (l.) am Fühlinger See. Für eine Stippvisite in Deutschland hat Maske (2. v. r.) sein Trainingslager in der Nähe von New York unterbrochen und bereitet sich derweil in Köln auf sein geplantes Comeback im März 2007 vor. Besonders freut Torsten May, dass Atlas ihm und seinem Bruder auch schon mal beim Training mit den eigenen Schülern zur Hand geht. Daher ernannten sie ihn und Maske zu Ehrenmitgliedern ihres Klubs. SRO/BILDER: DAHMEN

 

 



Schwitzen für die Revanche
Henry Maske trainiert in Köln
 

Nach drei Wochen Sparring in den USA zeigt sich der Ex-Box-Weltmeister erstmals wieder im Ring.

VON SUSANNE ROHLFING

Köln - Zum ersten Mal will Henry Maske zeigen, was er noch kann. Er ist ein bisschen nervös. Wortkarg und mit ernstem Blick lässt er sich von seinem Trainer Teddy Atlas die Handschuhe überstreifen und festzurren. Dann schlägt er zu. Er schwitzt und schnauft und tänzelt. Nach fünf Runden hängt sein Sparrings-Partner Danny Sheehan sichtlich entkräftet in den Seilen. Der Profi aus Boston ist 33, Maske 42. Der Deutsche wirkt fit, der US-Amerikaner nicht. "Aber ich darf mich nicht an Danny orientieren", sagt Maske hinterher. Der ehemalige Halbschwergewichts-Weltmeister will bei seinem Comeback in sechs Monaten in München gegen Weltmeister Virgill Hill bestehen, gegen den Mann, der ihm vor zehn Jahren seine einzige Profi-Niederlage beibrachte. Also bleibt Maske im Ring, während Sheehan duschen geht. Beim Techniktraining mit Atlas schwitzt er ein zweites T-Shirt durch.

Anfang September hat Maske mit Atlas ein Trainingscamp in der Nähe von New York bezogen und vor drei Wochen mit dem Sparring begonnen. Während einer kurzen Stippvisite in Deutschland trainiert er am Fühlinger See im "Maylife Boxcamp" der ehemaligen Profis Torsten und Rüdiger May. Und dort gewährte der "Gentleman" am Donnerstag erste Einblicke in seinen Trainingsalltag. Anstrengend sei das, klar, sagt Maske, aber nicht anstrengender als damals, als er noch ein junger Mann war. "Vor zehn Jahren hat es auch wehgetan."

Atlas gibt sich überzeugt: "Natürlich kann er gewinnen, sonst wäre ich nicht hier", sagt der Startrainer aus den USA. Für ihn ist die Arbeit mit Maske ebenfalls ein Comeback. Der ehemalige Coach der Schwergewichts-Weltmeister Mike Tyson und Michael Moorer verdiente sein Geld in den vergangenen acht Jahren als Experte des Sportsenders ESPN. Er hat es genossen, zu sprechen, Kämpfe zu analysieren und zu beurteilen, "ohne dass jemand antwortet". Und ohne dass es ihn kümmern muss, wer gewinnt und wer verliert.

Zweimal habe er daher Maskes Anfrage mit einem "Nein" beantwortet. Doch dann sei der Deutsche in die USA geflogen und habe ihn davon überzeugt, dass er die Chance verdient, "etwas wiedergutzumachen", sich zu revanchieren.

Und obwohl er nicht mehr für einen Boxer verantwortlich sein wollte, sagte Atlas zu. "Es hat sich richtig angefühlt", erklärt er. Der Mann mit der markanten Narbe auf der rechten Wange und einer bewegten Vergangenheit neigt dazu, die Dinge zu psychologisieren und zu verwissenschaftlichen. Maske ist da ähnlich, das trifft sich gut. Einerseits. Andererseits rasseln Trainer und Athlet auch genau deshalb schon mal aneinander. "Wenn intelligente Boxer unter Druck stehen, sind sie manchmal zu intelligent", sagt Atlas, "dann stellen sie zu viele Fragen". Das mag er nicht. Er ist derjenige, der die Verantwortung trägt, und deshalb ist er auch derjenige, der redet, der Anweisungen gibt, der sagt, wo es langgeht.

"Aber ich will wissen, warum ich etwas tue, ich bin ja kein kleiner Junge mehr", sagt Maske, "das ist für Teddy manchmal nervig." Aber Atlas kenne seine Stärken, "und er versucht nicht, etwas völlig anderes aus mir zu machen". Ein aggressiver Nahkämpfer wird Maske also auch unter Atlas kaum werden. Von der Idee, erst im März 2007 die Antwort auf die Frage zu kennen, ob Maske es noch kann, hielt Teddy Atlas allerdings überhaupt nichts. Nach zehn Jahren Ringpause ein großes Gefecht ohne einen einzigen Vorbereitungskampf? Nicht mit Atlas.

Sein Plan sieht vor, dass Maske im November, Dezember und Januar in den USA jeweils echte Kämpfe absolviert. Ohne Kopfschutz, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Maske ist begeistert. "Ich hoffe, dass mich das beruhigen wird", sagt er. Ob er es wirklich noch kann? Sicher ist er sich da noch lange nicht.

 

Ehrgeizig, leidensfähig, 42 Jahre alt: Henry Maske BILD: DAHMEN